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KINDERZEICHNUNGEN IM BIEDERMEIER -: In den Jahren 1816 bis 1820 in Leipzig entstandenes Freundschaftsalbum des später als Bildhauer bekannt gewordenen Friedrich Funk (1804 - 1882). Enthält 17 Einträge sowie 2 Bleistiftzeichnungen, 9 Aquarelle, 2 kolorierte Lithographien und 1 Blatt mit einer Seidenband-Applikation. 65 Blätter, blauer Pappband mit etwas Goldprägung, im Schuber (beide berieben), 9,5 x 17 cm.

Die Einträge der Freunde enden 1818, dem Jahr in dem der junge Johann Friedrich Walter Funk an die von Hans Veit Schnorr geleitete Leipziger Kunstakademie ging. 1821 wechselte Funk an die Akademie in Dresden, 1829 lebte er im Haus der Grafen von Einsiedel und fertigte dort ein Relief an, das die Eisengießerei Lauchhammer ausführen sollte. Anschließend arbeitete er von 1831 bis 1832 gemeinsam mit Johann Christoph Wingrich an einer Gedenktafel für Johann Adam Hiller an der Thomaskirche in Leipzig. Der sächsische König stattete ihn mit einem Reisestipendium nach Italien aus, wohin er 1832 reiste und unter Bertel Thorwaldsens Leitung ein Relief und eine Statue ausführte. Ende 1837 kehrte er nach Leipzig zurück und schuf hier sein Hauptwerk, das Seyfferth-Grabmal auf dem Alten Johannisfriedhof. Das vorliegende Freundschaftsalbum beginnt mit einem aquarellierten Titelblatt auf dem Funk sich als Eigner ausweist, es folgt ein zweites Aquarell das einen Jungen auf einem Baum zeigt, der eine Burgruine betrachtet. Der erste Freund, der sich im März 1816 einträgt ist A. E. Briefer, dann Friedrich August Weinhardt, Iwone Winckler, Johann Heinrich Klotz, Caroline Hartmann, F. L. Hinkelmann, E. A. Siegel, Carl Ferdinand Kandler, C. L. G.Schulze, Paul Robert Vogel, Wilhelm Theodor Schlenk, August Wilhelm Geyer, G. Oeser, Friedrich Schober, Runge und zuletzt, im Januar 1818, F. W. Schoecht. Ein einziger Eintrag ist aus dem Jahre 1820, da hat sich Funks Stiefvater Joseph Spoltz eingetragen. Es ist anzunehmen, dass die ersten beiden Aquarelle von der Hand Friedrich Funks stammen. Auf den ersten Blick lassen diese Ruinen-Bilder keine jugendliche Genialität erkennen - aber der 12-jährige Sohn eines im Jahre 1800 aus der Schweiz eingewanderten Töpfermeisters und hatte wohl kaum Privatunterricht im Zeichnen erhalten. Die Zeichnungen und Aquarelle seiner Mitschüler und Mitschülerinnen kopieren die zeittypischen Freundschaftssymbole wie ewige Feuer und kleine Tempel, zeigen aber auch einen knienden Mönch und Landschaften mit Häusern. Insgesamt ein für die Erforschung der Geschichte von Kinderzeichnungen im beginnenden Biedermeier bemerkenswertes Dokument, da in der Zeit Freundschaftsalben meist von etwas älteren Kindern angelegt wurden. - Zustand: Stellenweise etwas stockfleckig.
Preis: 750 EUR