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COCH, JACOBUS: 'Samlung der mehresten besten und bekanntesten Blumen nach dem Leben gezeichnet und zusammen getragen von J. Coch'. Fragment einer Handschrift, bestehend aus 9 nummerierten Seiten mit einer kalligraphischen Ode an die Schönheit der Blumen in deutscher Sprache, der Beschreibung der 'Jucca Gloriosa' (d.h.der Kerzen-Palmlilie, botanisch Yucca gloriosa), vier Gouachen (Kartusche, große Vignetten und ganzseitige Illustration), einer lavierten Federzeichnung und einer ganzseitigen kolorierten Pflanzendarstellung sowie 6 nicht-nummerierten, blattgroßen kolorierten Pflanzendarstellungen und einem Doppelblatt 'Der Blumen Samlung Dritter Theil' mit einer ganzseitigen lavierten Federzeichnung, die einen Gärtner in einer barocken Gartenanlage zeigt. Fünf von den insgesamt 13 Illustrationen sind von Coch teils in roter Tinte signiert und datiert '1750 à Leuwarde' oder 'fecit 1750 Leovardia' (Leeuwarden), eine entstand ebenfalls 1750 in 'Rinsmageest' (Rinsumageast). 15 lose Blätter mit Spuren der ursprünglichen Heftung, Wasserzeichen Lilie, ohne Einband, Blattgröße 22,3 x 14,5 cm.

Über den Autor und Illustrator des vorliegenden Fragments ist bislang nichts bekannt. Auch ist für uns eine prächtige barocke Gartenanlage mit reichem Skulpturenschmuck, hohen Hecken, Spalieren und üppigem Brunnen, wie von Coch hier dargestellt, in der Nähe der in der niederländischen Provinz Friesland gelegenen Orte Leeuwarden und Rinsumageast nicht nachweisbar. Neben der ungelösten Frage der Inspiration bleibt auch der Zweck der Handschrift offen. War die Handschrift zur Publikation vorgesehen oder diente sie der privaten Unterhaltung? Kam der Autor nicht über die ersten, reichgeschmückten Seiten seiner Blumen-Sammlung hinaus, oder sehen wir hier das Ergebnis einer Plünderung eines ehemals umfangreichen Florilegiums? Und war der Autor Gärtner ? Dafür spricht die gezeichnete Apotheose des Gärtners, der stolz einen Blumentopf vor einer imposanten Schlossanlage präsentiert. Oder Botaniker? Dafür sprechen die Titel und die präzisen Darstellungen der Pflanzen, während die dargestellten Personen eine leichte charmante Ungelenkheit auszeichnet. Warum beginnt die Beschreibung der Pflanzen mit der exotischen Yucca Gloriosa, deren Erstbeschreibung durch den schwedischen Botaniker Carl von Linné erst 1753 veröffentlicht wurde? Die fein ausgeführten, farbfrischen Gouachen zeigen Szenen in einem höfischen Barockgarten mit Baldachin und Statuen - war der Autor vielleicht gar nicht Gärtner, sondern der adlige Besitzer eines solchen Gartens? Auch wenn noch alle Fragen offen sind, die schönen Blätter sind das Zeugnis einer enthusiastischen, barocken Leidenschaft für Blumen und Gärten. - An den Blatträndern leicht gebräunt, stellenweise leicht fleckig, ein Blatt mit Einriss außerhalb der Darstellung, sonst wohlerhalten und frisch.
Preis: 2750 EUR