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PORTRAIT-PHOTOGRAPHIE -: Prächtiges Album mit 84 eingesteckten Portrait-Photographien, aufgenommen zwischen ca. 1870 und ca. 1905, davon 70 im typischen Cartes de Visite-Format (ca. 10,5 x 6,5 cm) und 14 in größeren Formaten (ca. 15 x 10 cm). Zu sehen sind vor allem bürgerliche Personen in Zivil, einige Geistliche und - ausweislich späterer Zuschreibungen in Bleistift - Mitglieder der Siegener Familien Kreer, Berken, Flosdorf (u.a. ein Portrait des Chirurgen und Leiters des Stadt-Krankenhauses Siegen, Peter Flosdorf und seiner Frau Wilhelmine Flosdorf, geb. Berken). Bemerkenswertes Album der Zeit aus schwarzem Leder, mit großen Messingbeschlägen auf dem Vorderdeckel (Masquerons und Drachen), intakter Messingschließe und dreiseitigem Goldschnitt (Gelenke und Kanten berieben), 29,5 x 23 cm.

"Das Album versammelt Porträtfotos, die in über 39 verschiedenen Ateliers entstanden sind - teils in Großstädten und Kulturmetropolen wie Wien und Berlin, teils in den Ateliers kleinerer Provinzstädte. Einen geographischen Schwerpunkt bilden Photographien aus Wien, darunter 2 aus dem berühmten Atelier Adèle, das Henry Baden Pritchard nach einem Besuch im Jahre 1882 in seinem Buch 'Studios of Europe' als ""second to none in the Kaiserstadt; whilst we may also remark that in some respects it is the finest studio we have ever visited"" beschrieb, 9 Aufnahmen aus dem für Porträtphotographie der Prominenz und der Wiener Künstler bekannten Atelier von Fritz Luckhardt und jeweils eine Aufnahme aus den Ateliers von Alois von Anreiter, Pokorny & Reuter, datiert 1885, Julius Gertinger, datiert 1879, Josef Löwy, Carl Pietzner und Dr. Josef Székely. Weitere geographische Schwerpunkte sind Siegen mit über 20 Aufnahmen aus den Ateliers Schmeck & Co., C. Dietermann und C. Gallas, Dortmund mit 13 Aufnahmen aus den Ateliers von Hermann Borschel, Borschel & Jordan, Neuhaus, C. Baumann Nachf. Und Hannover mit Aufnahmen der Ateliers F. Wunder, H. Deike, Carl Thies und Georg Knirim. Die restlichen Aufnahmen stammen dem Atelier Otto van Bosch in Frankfurt a.M. (2), Fritz Eilender, Köln, (3, davon eine datiert 1890, eine andere 1897), Carl Westendorp, Köln, Kronen-Atelier, Köln (2), Maison Francaise for Art Photography Sauvy, Manchester, August Becker, Neuwied, Paul Stein, Koblenz und Niederlahnstein, Eug. Jos. Mertens, Krefeld, Otto Siepmann, Iserlohn, E. Ebbinghaus, Iserlohn, Atelier Else, Iserlohn, C. Ungewitter, Kirchen, Wilhelm Köppelmann, Paderborn, Fritz Jacobeit, Berlin, datiert 1875, J. G. Schaarwächter, Berlin, Naumann, Leipzig, Adolf Köster, Hagen, Constantin Luck, Düsseldorf, Peter Schneider, Essen und Wilhelm Böse, Paderborn. ""Als Porträtaufnahmen hatten die meisten Cartes de visite nur geringen ästhetischen Wert. Man machte keinerlei Versuch, den Charakter des Porträtierten durch eine differenzierte Beleuchtung oder durch Wahl einer bestimmten Körperhaltung oder eines Gesichtsausdrucks zu verdeutlichen."" (Beaumont Newhall, Geschichte der Fotografie, 1998, S. 68). Allerdings veranschaulicht uns die Mode des Verteilens und Sammelns dieser Cartes de Visites, dass ein 'facebook' im ursprünglichen Sinne offensichtlich schon ein Bedürfnis des ausgehenden 19. Jahrhunderts gewesen sein muss: das Gesicht von Menschen, die zwischen Wien, Siegen und Berlin lebten, versammelt in einem Buch als Dokument eines Freundschafts- oder Familiennetzwerkes an dem man sich freuen oder mit dem man renommieren konnte - ganz wie heutzutage. ""Carte de Visite photographs - small albumen prints mounted on cards 2-1/2 by 4 inches - were wildly popular and made for decades in countries around the world. The format was an international standard; for the first time, relatives and friends could exchange portraits, knowing they would find a place in the recipient's family album - whether that album was located in Brooklyn, Berlin or Brazil. In addition, unlike earlier photographs made with such processes as the daguerreotype and ambrotype, cartes de visite could be sent through the mail without the need for a bulky case and fragile cover-glass. Their small size also made them relatively inexpensive, and they became so widespread that by 1863 Dr. Oliver Wendell Holmes would write, ""Card portraits, as everybody knows, have become the social currency, the 'green-backs' of civilization."" ""(zitiert nach: The American Museum of Photography, website). Lose beiliegend: Gruppenaufnahme einer Gesellschaft oder Großfamilie am Strand von Juist aus dem Atelier Helios, Walter Brunke in Emden, 12 x 16,5 cm, auf der Fotografie handschriftlich bezeichnet Karl Berken und Thodor (sic) Grundwald. - Zustand: Einige Photographien am Rand leicht stockfleckig, wenige mit Abriebspuren, insgesamt wohlerhalten, die Albumblätter stellenweise angestaubt und mit kleineren Läsuren und Einrissen."
Preis: 850 EUR