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ALLNER, RUDOLF -: Sammlung von 30 Werbegrafiken bzw. Kleinplakaten aus den 1910er und 1920er Jahren für Siemens (6), Siemens-Schuckert (20), Osram (1) und Protos-Automobile (3), der größte Teil nach Entwürfen von Rudolf Allner (davon 16 am unteren Rand mit seinem kleinem Signet in Bleistift, ein Blatt handschriftlich datiert 1920), zwei nach Entwürfen von Ernst Semmler. Blattgrößen zwischen 10,5 x 7,8 cm und 30,3 x 21,5 cm, alt sorgfältig montiert auf olivgrüne Kartons (43,5 x 33,7 cm). In einer Halbleinwand-Mappe der Zeit, Innendeckel mit dem - wohl späteren - Bleistiftvermerk 'Rudolf Allner, Berlin-Spandau, Fröhnerstr. 7, Maler und Graphiker' (Bindebändchen fehlt), Folio.

"Der Maler und Grafiker Rudolf Allner (1891 - 1969) hatte zunächst an der Staatlichen Kunstschule Berlin bei Prof. Philipp Franck, dann an der Ausbildungsanstalt des Staatlichen Kunstgewerbemuseums Berlin unter Prof. Zaar und schließlich an der Kunstgewerbeschule Berlin unter Prof. Geißler studiert. Bis 1945 war er als Maler und Grafiker für die Berliner Industrie tätig, nach 1945 lebte er als freischaffender Maler in Berlin (vergl. Begleitheft zur Ausstellung 'Spandauer Maler', Berlin, 1966). Nach seiner Ausbildung arbeitete er für die Werbeabteilung der Siemens-Schuckertwerke, die erst Mitte der 1930er Jahre in die gemeinsame Hauptwerbeabteilung der Siemens & Halske und Siemens-Schuckertwerke überführt wurde. Leiter der dortigen Gruppe für Bildentwürfe war Ernst Semmler. Dieses Künstler-Atelier war zuständig für den Entwurf und die Ausführung der grafischen und künstlerischen Ausstattung sämtlicher Werbemittel der Siemens-Werke. ""Die Grundsätze, die der graphischen Werbung der S.S.W. die Richtung vorzeichnen, lassen sich mit wenigen Worten kennzeichnen: vorherrschend ist eine gewisse ernste Sachlichkeit ... klare Hervorhebung des angebotenen Gegenstandes in seiner charakteristischen Verwendung. ... Völlige Abkehr von allen Tricks- und Reklamemätzchen, die der deutsche Kunstsinn als Abgeschacktheiten empfindet."" (F. Heintzenberg, Werbemittel der Siemens-Schuckert Werke, in: Gebrauchsgraphik, 1924, Sonderheft Industrie-Reklame, S. 73 ff, mit 5 Abbildungen von Entwürfen Rudolf Allners). Allner war bis in die 30er Jahre für die Werbeabteilung von Siemens tätig und damit in einer Zeit, in der die Werbung für Konsumgüter und Massenartikel enorm an Bedeutung gewann. Die Entwicklung von der Maschinenfabrik zum Markenartikelhersteller mußte begleitet werden von der Entwicklung der ""Ingenieurpropaganda"" zur ""Marktgewinnungs- und Konsumvorbereitungs-Reklame"", der sogenannten ""Publikumspropaganda"". Dass bei aller gebotenen ästhetischen Sachlichkeit auch die Gefühle der Verbraucher angesprochen wurden, sei der Siemens-Werbung außergewöhnlich gut gelungen: ""Das Hauptverdienst an diesem Werbeerfolg gebührt hier dem Oberingenieur Heintzenberg und dem Atelierleiter Ernst Semmler."" (Artikel 'Werbemittel in der Großindustrie', in: Gebrauchsgraphik, 1930, Band 7, Heft 1, S. 5ff). Der Beitrag Allners zu diesem Erfolg ist noch wenig erforscht. Zwar zeigt der zitierte Artikel neun seiner Entwürfe, aber in der Literatur findet Allner kaum Erwähnung. Möglicherweise wurde die hier vorliegende Mappe zusammengestellt, um seinen Anteil an der Leistung des Ateliers zu würdigen. Bemerkenswert ist, dass auf dem Werbeblatt für Sicherheitsschalter das gedruckte Signet von Ernst Semmler (ES) überschrieben wurde mit dem Signet Allners - ein Hinweis darauf, dass der Atelier-Leiter manche Leistungen seiner Mitarbeiter unter seinem Namen weitergab. Zustand: Bis auf minimale Randläsuren sehr gut erhaltene Sammlung."
Preis: 1200 EUR