Die vorliegende Handschrift ist wohl die Mitschrift eines 1756 abgehaltenen Kurses zur Einleitung in die Philosophie. Bemerkenswert für die Zeit ist, daß der Aufbau, die Argumentation und die Diktion des Kurses darauf abzielen, den Schülern die Grundlagen unabhängigen Denkens beizubringen, oder zumindest methodisch geschultes Argumentieren und Begreifen. Zahlreiche Kapitel befassen sich mit Rhetorik, sowie mit dem Verstehen und der Wahrnehmung. Dem ersten Hauptkapitel 'De argumentatione et de methodo disputandi' (1) folgen Betrachtungen über Sinn und Inhalt der Philosophie (12), etwa bei Platon (15), dann ein zweites Hauptkapitel über den Zweifel 'De dubitatione' (72) und ein weiteres - 'De divisione philosophiae' (77) - über die Philosophie als Wissenschaft und die Logik als methodisches Werkzeug, insbesondere aber als Mittel der Erkenntnis. Unterkapitel befassen sich mit der Natur der Erkenntnis (104), dem Erkenntnisursprung (113), wobei auf Descartes eingegangen wird, sowie mit der Herausbildung von Ideen (133) und ihrer Verbreitung (150). Behandelt werden Fragen wie 'Was sind wahre und was sind falsche Ideen ?' (154) und 'Was ist das Nichts ?' (172), bevor mit S. 204 wieder die Kunst des Urteilens und die Kunst der Disputation (254) dargestellt werden. Bis zum Ende werden dann der Syllogismus (257) und auch Sophismen (298) untersucht. Insgesamt gibt das Manuskript mit seiner Wertschätzung der traditionellen Rhetorik und Logik und deren beginnender Instrumentalisierung zu neuen Erkenntniszielen einen unmittelbaren Einblick in den Philosophieunterricht im Zeitalter der Aufklärung. Preis: 750 EUR