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ZWEITER WELTKRIEG -: 'TARANTO 1945'. Album eines deutschen Kriegsgefangenen in britischer Gefangenschaft. 44 Blätter mit Bleistiftzeichnungen und einigen handschriftlichen Texten, datiert zwischen dem 21.6. und dem 15.11.1945, signiert 'FK', 24 Blatt sind leer. Einfacher Halbleinwand-Band (hinteres Gelenk eingerissen, Einband etwas fleckig), 21 x 19 cm.

"Dem Titelblatt folgt ein gedrucktes Blatt 'Gewidmet vom Präsidium des Deutschen Roten Kreuzes', dann eine Architekturzeichnung mit dem Spruch 'Die Treue ist das Mark der Ehre!'. Der Rest des Albums ist weit weniger heroisch gesinnt: es folgen ein Gedicht 'Kleine Frau in weiter Ferne', das Porträt derselben (?), betitelt 'Der Stups', die Zeichnung einer wartenden Frau am Fenster, ein küssendes Paar auf dem Sofa, mit der Unterschrift 'Wenn das die Mutti wüsste', eine gezeichnete Karte von Italien mit der Unterschrift 'Nie wird' ich Dich vergessen', weitere Gedichte, Zeichnungen von Südsee-Strandszenen, dem japanischen Pavillion, einer Mühle, Sportlern, einem Schumacher, Kindern und sehr vielen Damen: mit Hund, mit Katze, im Bikini, mit Netzstrümpfen, im Negligé, als Akt. Nur wenige Zeichnungen zeigen Soldaten. Die Stimmung des Albums ist vergnügt, einige Bilder sind leicht melancholisch, wie die Zeichnung eines einsamen Wanderers auf der Landstrasse mit der Bildunterschrift 'Oh' Heimat, wie bist Du so schön'. ""Während des alliierten Vormarsches in Süditalien wurde Tarent zu dem großen Auffang- und Durchgangslager für die in britische Hand gefallenen deutschen Soldaten. Zeitweise waren dort bis zu 25 000 Kriegsgefangene anzutreffen, die in mehreren Teillagern lebten. Von dort gingen häufig Transporte über Nordafrika nach Ägypten. Die Verhältnisse in den Zeltlagern von Tarent waren erträglich, die Verpflegung knapp, aber infolge ihrer guten Qualität immerhin ausreichend. (zit. nach Band IV der DRK-Dokumentation 'Zur Geschichte der Kriegsgefangenen im Westen', Bonn 1963, S. 172). Später, so entnehmen wir einem Augenzeugenbericht (vergl. Wiener Zeitung vom 7.5.2015) soll das Gefangenenlager unter Aufsicht einer palästinensischen Division gestanden haben, ""also waren die Aufseher lauter geflüchtete Juden aus Deutschland und Österreich. Die waren überraschend freundlich und nicht rachsüchtig. Über sie kann ich nur das Beste erzählen."" (a.a.O.) - Papier zeitbedingt gebräunt."
Preis: 200 EUR