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MICHELS, ROBERT: 2-seitiges handschriftliches Gutachten zu der von Heinrich Schmidlin aus Winterthur eingereichten Doktorarbeit, sowie eine eigenhändige Postkarte mit einem Terminvorschlag zur Besprechung der Arbeit, gestempelt 9.11.1922.

"Beiliegend: 1. Die Seiten 5 bis 107 der eingereichten Dissertation, die sich mit der Effektivität der Landwirtschaft und den Voraussetzungen landwirtschaftlicher Selbstversorgung beschäftigt, im O.-Typoskript. 2. Ein 4-seitiger maschinenschriftlicher Brief von Heinrich Schmidlin an Prof. Robert Michels, datiert 29. Dezember 1919. 3. Ein 3-seitiger handschriftlicher Brief von H. Schmidlin an Prof. Michels, datiert 3. Februar 1920, worin er von seinem Vorhaben einen Roman unter dem Titel ""Das Denkmal 1920"" zu schreiben berichtet und von einem ""Strafprocess (mit Ausschluss der Öffentlichkeit)"" in dem er ""bei Selbstverteidigung gänzlich frei gesprochen"" wurde, ""obwohl ich schuldig bin"". 4. Der 5-seitige Durchschlag eines maschinenschriftlichen Briefes an Prof. Michels, der der fast fertigen Dissertation beilag, datiert 1. August 1921, mit der abschließenden Bemerkung: ""Unebenheiten usw. müssen wegen der Vorzüge in Kauf genommen werden. ... ich bestehe darauf: Das ist meine Dissertation, sie gleicht mir, ich will gar nichts machen das mich verdeckt."". 5. 4-seitige handschriftliche Kopie eines Briefes von Prof. Michels an H.Schmidlin, die Promotion und ihre eher naturwissenschaftliche Ausrichtung betreffend. 6. Ein 3-seitiger handschriftlicher Brief von H.Schmidlin an Prof. Michels, datiert 14. Januar 1922. Schmidlin philosophiert hier über ""absolute Relativität"" und den ""weiblichen Teil der Ökonomik"" bei Adam Müller und stellt fest: ""Wenn ich Ihnen sagte, dass ich nichts ändern kann an der Diss, so musste ich das namentlich deswegen, weil Sie mir weniger etwas positives entgegensetzten, u. durch blosses Besprechen, ob ich ändere oder nicht, mich sehr ermüdeten, weil mein Hirn dabei leer lief."". 7. 7-seitige handschriftliche Kopie eines Briefes von H. Schmidlin an Prof. Michels, datiert 20. Juli 1922: ""Sie ... haben sich vergangen gegen das Individuum. ... So bleibt mir nichts übrig, als m. amerik. Doktor wieder anzulegen. ... Ich bemerke ausdrücklich dass ich vorläufig weder gegen Sie noch gegen Prof. Fichter etwas unternehme."" 8. Ein 1-seitiger Brief des Vaters von H.Schmidlin an der Rektor der Universität Basel (datiert 12. Juni 1922) mit der Frage, ob sein Sohn die Dissertation inzwischen eingereicht habe und ob Aussicht bestünde, dass diese auch angenommen würde. 9. Ein 1-seitiger maschinenschriftlicher Brief von Dr. Wolff, dem Direktor der Kantonalen Heil- und Pflegeanstalt Friedmatt an Prof. Michels. Dieser hatte offensichtlich schon 1919 Bedenken bezüglich des Geisteszustandes seines Studenten Schmidlin und sandte dem Kollegen Wolff Schriften zur Begutachtung zu. Wolff antwortet deutlich: ""Der Inhalt ist vollständig unwissenschaftlich, ganz oberflächlich und verwertet einzelne aufgeschnappte naturwissenschaftliche Dinge zur Begründung vorgefasster mystischer Ansichten. ... Die Schriften liefern deshalb zwar den Beweis, dass der Verfasser ein ganz verschrobener Mensch ist, aber sie genügen nicht zum Nachweis einer Geisteskrankheit."" - Zustand: Vereinzelt etwas gebräunt, stellenweise leichte Randläsuren."
Preis: 150 EUR